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"Klartext" reden als Leitungskraft

Erfolgreicher und leichter führen und leiten

Neu in Leitung oder neue Leitungsaufgaben übernommen?

 

Gerade von neuen Leitungskräften höre ich häufig, dass Sie klar leiten müssen. Dazu gehört ihrer Meinung nach, deutlich und selbstbewusst aufzutreten, klar Ihre Meinung zu äußern, Entscheidungen zu treffen und Fehler bei Mitarbeitenden deutlich und klar anzusprechen.

 

Die Überzeugung, eine Leitungskraft müsse auch einmal "Klartext" reden,

stellt sich aber für viele( neue) Leitungkräfte als ein Dilemma heraus:


Was bedeutet "Klartext" reden?

 

Während einige Leitungskräfte der Meinung sind, dass man beim "Klartext" reden ruhig auch etwas lauter werden dürfe, damit das Gegenüber weiß, dass nun dringende Änderung geboten sei. An dieser Stelle ist zwar von man (Mann) die Rede, aber auch weibliche Führungskräfte sind davon überzeugt, dass machtvolles, deutliches Auftreten mit lauter Stimme in manchen Situationen erforderlich ist, damit "Frau" überhaupt ernst genommen wird.

 

Anderen Leitungskräften wiederum fällt es schwer, "Klartext" zu reden, Kritik zu äußern oder Negatives überhaupt anzusprechen. Immer um Harmonie bemüht, oft gepaart mit der eigenen Angst vor Konflikten oder Entscheidungen, wird in herausfordernden Situationen nur undeutlich oder einfach nicht kommuniziert. Folge davon: Mitarbeiter/-innen wissen oft nicht, wo Sie mit Ihrer Leitungkraft dran sind. Es bleibt für Sie unklar, was Sie selbst entscheiden dürfen und was nicht, wie Ihre Leistungen seitens der Leitungskraft bewertet werden und ob im Falle eines Konfliktes der eigene Chef/ die Chefin Ihnen den Rücken stärkt.

 

Beide hier geschilderten "Spezies" tragen in den meisten Fällen nicht zu einer hohen Akzepanz und Motivation seitens der Mitarbeitenden bei. 


Ein Beispiel aus der Praxis

Eine Leitungskraft erzählt, dass Sie letzte Woche einmal "Kartext" mit einem Ihrer Mitarbeiter geredet  hat und damit allerdings eine echte Lawine losgetreten habe. Sie wisse jetzt nicht, wie Sie damit am Besten weiter umgehen solle. Auf meine Nachfrage, was denn in diesem konkreten Fall, "Klartext" reden für Sie genau bedeute und wie ich mir das vorstellen könne, antwortete Sie sinngemäß: " Ich hatte meinen MItarbeiter vor Kurzem angewiesen, dass bei der Durchführung von Behandlungen, alle Hygienevorschriften penibel einzuhalten sind. Als ich letzte Woche an dem Behandlungsraum vorbei kam, um eine Absprache mit besagtem Mitarbeiter zu treffen, sah ich, dass gebrauchtes Material im Raum lag und eine benutzte Kaffeetasse auf dem Tisch stand. Daraufhin explodierte ich und schrie ihn an, was er an meiner Anweisung eigentlich nicht verstanden habe und dass er wohl für diesen Job hier nicht geeignet sei. Ich drohte ihm weiter damit, diesen Vorfall bei der Geschäftsführung zu melden. Nach einer Beschwerde des besagten Mitarbeiters bei der Geschäftsführung über mich, wurde ich nun  Selbst zu einem Gespräch bei der Geschäftsführung geladen...


"Klartext" reden, aber konstruktiv, fair und angemessen

Als Leitungskraft ist es manchmal notwendig, Klartext zu reden, da Sie eine Verantwortung gegenüber Klienten/-innen, Patienten/-innen, Kunden/-innen sowie Mitarbeitenden haben. Dabei kann es vorkommen, dass Sie direkt und ohne um den heißen Brei zu reden, Konflikte ansprechen und "Klartext" reden müssen. Ist dies der Situation angemessen und erfolgt dies in einer professionellen Art und Weise, fördert die Fähigkeit von Leitungskräften "Klartext" zu reden sogar eine erfolgreiche, offene und transparente Kommunikation.

 

Die eigene Haltung der Leitungskraft gegenüber Ihrer Mitarbeitenden, aufgetretenen Fehlern sowie die Art und Weise wie Sie  "Klartext" redet  sind hierbei von entscheidender Bedeutung!

 

Leitungskräfte sollten sich immer wieder bewusst machen, dass sie eine wichtige Vorbildfunktion und Verantwortung gegenüber Ihren Mitarbeitern/-innen haben. Eine ihrer Aufgaben ist es, Dinge klar und deutlich anzusprechen, ohne dabei Mitarbeitende abzuwerten, zu verletzen oder zu demotivieren. Das ist oft einfacher gesagt als getan, aber für eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit unerlässlich.

 


Erfolgreiche Führungskräfte wissen um Ihre Stellung und Macht. Sie demonstrieren diese aber weder lautstark, noch mißbrauchen sie diese für andere Zwecke.

 

Erfahrene Leitungskräfte haben gelernt, dass sie umso erfolgreicher sind, je mehr sie das  Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden gewinnen und von Ihnen als Autorität akzeptiert werden. Die bloße Position als Führungkraft reicht zum Erfolg bei Weitem nicht aus. Vertrauen muss wachsen und muss sich von neuen Leitungskräften erst verdient werden. 

 

Aus diesem Grund fördern erfolgreiche Leitungskräfte die Entwicklung, Leistung und den Erfolg Ihrer Mitarbeitenden. Denn nur wer als Leitungskraft die richtige Balance findet zwischenfFordern, fördern und loben wird von den Mitarbeitenden als gute Leitungskraft geschätzt, setzt Motivation und Entwicklung bei den Mitarbeitenden frei und vergrößert somit die Leistung und den Erfolg des gesamten Teams und des Unternehmens.

 

Es geht also darum, den Mitarbeitenden zu signalisieren, dass Sie

  • gerne und gut mit Ihnen zusammen arbeiten möchten,
  • deren Arbeit prinzipiell wertschätzen,
  • Ihnen vertrauen,
  • wissen, dass Fehler passieren können und diese offen komuniziert werden dürfen 

Fehler, nicht angebrachte Verhaltensweisen oder auch unangenehme Dinge  müssen von Ihnen klar angesprochen und kommuniziert werden, um Schaden abzuwenden, eine Veränderung und Weiterentwicklung  bei Ihren Mitarbeitenden zu erzielen. Wichtig ist dabei aber, dass Sie nicht in Rage geraten und ihren Gefühlen ungefiltert freien Lauf lassen.Stattdessen sollten Sie auch in solchen Situationen die Gedanken und Gefühle Ihrer Mitarbeiternden berücksichtigen. Vermeiden Sie es, Ihre Mitarbeiter/-innen persönlich anzugreifen. Sprechen Sie hingegen offen und ehrlich über die Situation und stellen Sie klar, welche Erwartungen Sie haben und warum es Ihnen  wichtig ist, dass diese erfüllt werden. 

 

Tipps, wie dies gut und respektvoll gelingen kann...


  • Zeigen Sie, dass Sie sich eine gute Zusammenarbeit wünschen, aber heute eine gemeinsame Lösung für das erkannte Problm XY (z.B. Hygieneeinhaltung) finden müssen.
  • Verwenden Sie eine klare und deutliche Sprache. Vermeiden Sie verallgemeinernde Aussagen (z.B. "immer halten Sie die Vorschriften nicht ein"),  sondern binden Sie  z.B. durch eine Frage Ihre MItarbeitenden aktiv ein: (z.B. "Welche Lösung schlagen Sie vor, dass in Zukunft die Hygiene /die Vereinbarung korrekt eingehalten wird?")
  • Verzichten Sie unbedingt auf persönliche Zuschreibungen, abwertende oder beleidigende Bemerkungen, (z.B. "Sie sind inkompetent", "Sie sind faul", Sie sind wohl begriffsstutzig")
  • Vermeiden Sie agressive Angriffe oder einen herablassenden Tonfall. Bemühen Sie sich als Leitungskraft, Frau/Herr der Lage, konstruktiv und fair zu bleiben. Wenn Sie sich geärgert haben, hilft es oft,  zunächst einmal Distanz zum Geschehen zu gewinnen, um wieder klar reagieren zu können (z.B. voher 3 x tief Ein- und Ausatmen, Gespräch eine halbe Stunde später führen oder auf den nächsten Tag vertagen)
  • Hören Sie Ihrem Mitarbeiter/Ihrer Mitarbeiterin, trotz Ihrer Kritik, zu und geben Sie ihm/ihr die Möglichkeit, sich zu äußern. Zeigen Sie Interesse an seinen/ihren Gedanken und Emotionen. Überprüfen Sie, ob Sie die Perspektive ihres Gegenübers verstehen und respektieren können, aber fordern Sie, wenn nötig, trotzdem etwas Anderes ein.

Verantwortung und den Gesamtzusammenhang im Blick

Als Leitungskraft haben Sie die Verantwortung, Dinge klar anzusprechen, aber Sie können dies auf eine positive und respektvolle Weise tun. Führen und denken Sie nicht nur in Einzelmaßnahmen/Personen. Bedenken Sie, jede Intervention von Ihnen hat immer auch eine Auswirkung auf Ihr näheres Umfeld (z.B. andere Mitarbeitende, weitere Vorgesetzte,  andere Abteilungen oder Kunden/-innen, die davon erfahren). 

 

Behalten Sie daher den Gesamtzusammenhang im Blick.

 

Wenn es Ihr Ziel ist, ein erfolgreiches, leistungsfähiges, offenes und motiviertes Arbeitsteam zu entwickeln, setzt dies zunächst gegenseitiges Vertauen voraus. Eine vertrauensvolle, faire und gute Kommunikation, in der auch Fehler eingestanden und angesprochen werden können, schafft hierfür die Grundlage.

 

Mit der richtigen Balance als Leitungskraft zwischen  Distanz und Nähe, einer hohen (Eigen-) Reflexionsfähigkeit, insbesondere was den Machtfaktor betrifft sowie einer klaren Zielverfolgung bei einer wertschätzenden, respektvollen Haltung, gelingt es Ihnen leichter von Ihren Mitarbeitenden akzeptiert zu werden. Dies gilt auch dann, wenn Sie einmal unangenehme Dinge, Fehler ansprechen und Änderungen einfordern müssen.

 

 Vertrauen wächst nicht über Nacht, sondern entwickelt sich in einem Prozess und braucht Zeit, gerade auch in der Zusammenarbeit zwischen neuen Leitungskräften und Mitarbeitenden.


Wenn Sie neu in Leitung sind oder neue Führungsaufgaben übernommen haben, Ihre Kommunikation optimieren, Ihre Balance verbessern, leichter und erfolgreicher leiten möchten, dann nehmen Sie gerne mit mir Kontakt auf.

 

Sie haben Interesse an diesem Angebot?

Buchen Sie gerne Ihren kostenfreien Wunschtermin für ein Erstgespräch gleich hier in meinem Buchungskalender/TuCalandi

 


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Mitgliedschaften

Deutsche Gesellschaft für Supervison (DGSv)
B.F.B.M. Bundesverband der Frau in Business und Management e.V.

 


Gudrun Grünweller-Hofmann, Diplom-Pädagogin, Supervisorin/Coach (DGSv)

Bucheckernweg 30 | 51109 Köln | Tel.: 0221/8807520 | Mobil:+49 175 1837518 | E-Mail: info@gruenweller.de


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