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Wer oder was bin ich, wenn ich nicht mehr arbeite?

 

Vom Beruf in den Ruhestand 

 

Für Leitungskräfte und Personen, die in absehbarer Zeit

aus ihrem Beruf ausscheiden werden

 


Ruhestand oder Unruhestand
"Alt? Ich? Alt sind nur die Anderen"

"Für mich wird sich nicht viel ändern“.

"Ich freue mich aufs Ausschlafen und Reisen im Ruhestand!"

"Golfspielen, so oft ich möchte. Herrlich!"

"Ich möchte am Liebsten noch weiterarbeiten!"

" Wie das wohl gehen wird, den ganzen Tag zu Hause?"

 

In diesem Beitrag geht es um Leitungspersonen, die in absehbarer Zeit von der beruflichen Phase in den Ruhestand wechseln oder aus anderen Gründen bereits vorzeitig aus ihrem Berufsleben aussteigen.


Es nicht wahr haben wollen...

Häufig wird der bevorstehende Ruhestand und auch das Älterwerden verdrängt. Gerade Führungskräfte fallen nach einem aktiven, kontaktintensiven und von Terminen bestimmten Berufsalltag öfters in eine Art Sinnkrise. Vom "schwarzen Loch" oder dem "Empty-Desk-Syndromist die Rede. Die Akzeptanz sowohl des eigenen Älterwerdens, als auch des Überganges in eine andere Lebensphase ist aber eine wichtige Voraussetzung, um diesen Wechsel gut für sich gestalten zu können.

Die Augen vor dem Ruhestand zu verschließen, hilft nicht weiter:

 

Besser ist es, die Realität anzunehmen,

damit Sie Ihren Ruhestand so gestalten können,

dass Sie diesen zufrieden, als für sich sinnvoll

und bereichernd erleben!


Wer oder was werde ich sein, wenn ich nicht mehr arbeite?

Diese Frage stellt sich Leitungskräften/Personen im Übergang in den Ruhestand oder "UnRuhestand" und bedarf einer Beantwortung. Wird diese Frage zugelassen, wirft sie bei Menschen häufig tieferliegende biographische Fragen, Erfahrungen und Emotionen wach. Widersprüchliche Gefühle von Vorfreude, Unsicherheit bis hin zu Ängsten begleiten diese innere Auseinandersetzung. Gerade Führungskräfte befürchten häufiger eine innerer Leere, dass Sie nicht mehr gebraucht werden und Sinnlosigkeit.

Bei Ihnen löst der Gedanke an den Ruhestand weniger heftige Emotionen wach? Sie freuen sich auf den Ruhestand? Das ist gut, entbindet Sie aber nicht davor, auf die o.g. Frage eine Antwort für sich zu finden. 

Gewiss ist nur Eines, dass nichts so bleiben wird, wie es war:

 

Ihre berufliche Funktion und Identität wird es so zukünftig nicht mehr geben.

Mit dem Verlust Ihrer beruflichen Funktion, entschwinden auch Ihre beruflichen Aufgaben,  die berufliche Eingebundenheit und Zeitstruktur. Mit Ihrer Berufs- und Leitungstätigkeit waren aber auch Anerkennung von Leistung, persönlicher Erfolg und Wertschätzung eng verzahnt.  

Heute möchte ich hier in meinem BLOG-Beitrag aber nur einen wichtigen Bereich von Vielen herausgreifen, der beim Übergang  in den Ruhestand der Reflexion und Neugestaltung bedarf: Der Bereich der eigenen Zugehörigkeit und sozialen Kontakte.


Der Bereich der sozialen Kontakte und die Frage nach der eigenen Eingebundenheit und Zugehörigkeit.

Die Visualisierung sozialer Bezüge am Beispiel eines Coachings

 

In einem Coaching-Prozess zum bevorstehenden Übergang in den Ruhestand, bat ich in einer Sitzung meine Coachee/Klientin, ihre derzeitigen sozialen Bezüge (berufliche wie private) einmal am Flipchart zu visualisieren.

Nachdem meine Klientin alle für Sie gegenwärtig wichtigen Gruppen und Einzelpersonen, denen Sie sich zugehörig oder verbunden fühlt, aufgezeichnet hatte, erfolgte die Bildbetrachtung.

 

Auf meine anschließende Frage, wie sich dieses Bild für Sie (als Coachee/Klientin) im Ruhestand verändern wird, fiel meiner Klientin folgendes auf: „Oha, da bricht aber ganz schön viel weg. Fast die ganze berufliche linke Seite“. Entschieden strich Sie alle Kreise am Flipchart dick mit dem Marker durch, denen Sie zukünftig nicht mehr angehören wird. Dies löste Emotionen/Gefühle bei meiner Coachee aus: Abschied/Trauer, Unsicherheit, Angst vor Leere und Einsamkeit. Sie stellte sich schließlich die Frage, was zukünftig an diese „Leerstellen“ und die viele freie Zeit treten solle.

Danach lenkte ich mit Fragen den Blick meiner Coachee auf die andere Seite, die "Haben-Seite": Auf das, was bleibt, was auch weiterhin Sicherheit gibt und fragte Sie, welche möglichen "Leuchttürme" und "Rettungsinseln" Sie für sich in Ihrer Übergangsphase ausmachen kann:

  • Was wird Ihnen erhalten bleiben?
  • Was oder wer kann Ihnen weiterhin Sicherheit und Halt geben?
  • Welche "Leuchttürme" können Sie ausmachen?
  • Welche "Rettungsinseln" gibt es? 
  • Was von dem was wegfällt, empfinden Sie vielleicht auch als Erleichterung?

Erleichternd fand meine Coachee, z.B. dass eine konflikthafte Arbeitsbeziehung für Sie entfiel, die Sie oft kränkte. Auch, dass der häufige Stress, gepaart mit Überforderungssituationen, zukünftig entfallen wird, empfand Sie als eindeutigen Gewinn. 

Dominierend blieb für Sie aber die Deutlichkeit und Wirkung ihres Bildes im Hinblick auf ihre sozialen Kontakte im Ruhestand!

Dieses Bild führte Ihr in aller Deutlichkeit vor Augen, dass Sie nur wenige private Kontakte hat und dass es hier für Sie dringenden Handlungsbedarf gibt. Eigentlich wünsche Sie sich mehr private Kontakte. Freundschaften und Eingebundenheit, habe dies aber immer wieder hintenangestellt. 


Was kommt nach dem Job?
Was kommt nach dem Job?

Die Dominanz der Arbeit in meinem Leben

Ihre Leitungsstelle, die vielen Anforderungen, Überstunden, ungünstige Arbeitszeiten, Stress, Überlastung, trugen dazu bei, dass die Arbeit das Leben meiner Coachee stark dominierte. Aber im Coaching wurde auch deutlich, dass Sie auch selbst mit dazu beigetragen hat: Durch ihre eindeutige Prioritätensetzung auf Arbeit, ihre innere Einstellung und Haltung alle Anforderungen schaffen zu wollen, die Vernachlässigung von privaten Kontakten und Beziehungen über Jahre hinweg, ihre unzureichende Selbstfürsorge und das Fehlen einer gesunden Lebensbalance..

 

Dies führte meine Coachee schließlich zu folgenden weiteren Fragen: 


Wie baue ich (neue) Kontakte mit 55 plus auf?

  • Wie reaktiviere ich frühere Kontakte und wie pflege ich meine Kontakte auf Dauer?
  • Geht das überhaupt noch in meinem Alter?
  • Wie aber mache ich das konkret? 
  • Wo beginne ich damit?
  • Traue ich mich das überhaupt ?

Natürlich haben wir im Coaching noch an weiteren, dahinter liegenden Themen und Bedürfnissen gearbeitet, auf die hier aber nicht näher eingegangen werden soll.

Deutlich wurde für unser Thema hier, die Wichtigkeit, sich mit dem Übergang in den Ruhestand möglichst frühzeitig zu befassen. Bezogen auf unser Thema in diesem BLOG, insbesondere mit der Frage: 

Wie ist es um meine eigene Eingebundenheit, Zugehörigkeit und sozialen Kontakten eigentlich bestellt? Was muss ich tun, um hier noch umzusteuern?


Einige nützliche Fragen für Ihre Selbstreflexion zur eigenen Eingebundenheit, Zugehörigkeit und sozialen Kontakten für Ihren (bevorstehenden) Ruhestand:

  • Habe ich bereits einen festen Freundes- und Bekanntenkreis?
  • Was kann ich tun um diesen zu pflegen/zu erweitern?
  • Welche Art von Kontakten möchte und suche ich eigentlich genau? 
  • Welche meiner Haltungen/Einstellungen sind förderlich, um mit Anderen in Kontakt zu kommen? Welche weniger?
  • Bin ich Mitglied in einem Verein, in einer festen Gruppe oder kann ich mir dies vorstellen?
  • Tue ich mich schwer damit,  Andere anzusprechen, fühle ich mich öfter von Anderen abgelehnt?
  • Habe ich schon einmal daran gedacht, mir Unterstützung durch ein Coaching hierfür zu suchen?
Mein Ding im Alter?
Mein Ding: Segeln allein und im Verein

Was ist eigentlich mein Ding?

  • Was sind Ihre (alten) oder neuen Interessen, Hobbies, Themen?
  • Was wollen Sie unbedingt noch erledigen, machen, lernen oder ausprobieren? 
  • Möchten Sie sich gerne engagieren? Wo könnten Sie sich das vorstellen? 

Gemeinsame Interessen verbinden! Über gemeinsame Interessen komme ich leichter und einfacher in Kontakt mit Anderen.


Sie möchten Unterstützung durch ein Coaching? Gerne!

Vereinbaren Sie noch heute hier einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch!

Mitgliedschaften

Deutsche Gesellschaft für Supervison (DGSv)
B.F.B.M. Bundesverband der Frau in Business und Management e.V.

 


Gudrun Grünweller-Hofmann, Diplom-Pädagogin, Supervisorin/Coach (DGSv)

Bucheckernweg 30 | 51109 Köln | Tel.: 0221/8807520 | Mobil:+49 175 1837518 | E-Mail: info@gruenweller.de


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